KIRCHE
Was soll das?

Unwiderstehlich oder völlig irrelevant?

Seit mehr als 2000 Jahren wird an ihr gebaut. Noch immer ist sie nicht fertig. Was Kirche ist oder sein sollte, wird immer wieder gefragt. Sie bewegt sich zwischen Tradition und Moderne, Anbetung und Dienst, Institution und Bewegung, Lehre und Spiritualität. Von den ersten Christen bis in die postmoderne Gesellschaft. 

Menschen suchen Glauben. Kirche kann unwiderstehlich sein oder völlig irrelevant. Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche. Wofür brennt Kirche heute in unserer Mitte? 

Kirche ist vielfältige Gemeinde Gottes.

Entdecke die Idee. Lerne die Grundlagen der Bibel kennen. Erkenne den Auftrag für heute.

livingroom Programm Frühling 2023 mit diesen Themen:

Was Gottes Kirche ausmacht.

Ist die Kirche eine Organisation? (Denomination)

Paulus sollte es wissen, weil er kurz nach Jesus die Kirche mit begründet hat. Paulus hatte Christen gnadenlos verfolgt. Dann hatte er ein eigenes Erlebnis mit Gott und wurde selbst Christ. Den Rest seines Lebens verbrachte damit, herumzureisen und Gemeinden zu gründen. 

Eine typische Gemeinde war Korinth. Jeden Sabbat ging Paulus in die dortige Synagoge und predigte Juden wie Griechen: Der Messias, auf den ihr wartet, ist Jesus (Apg 18, 1-4). Er ist am Kreuz gestorben, damit wir leben können. Wir müssen nichts mehr als das annehmen. Und wir sind erlöst. Unsere Fehler sind vergeben. Das ist das FUNDAMENT für unser Leben.

Paulus hat nicht für eine Mitgliedschaft in einer Organisation geworben. Gottes Kirche ist keine menschengemachte Institution.

Ist die Kirche eine heilige, moralische Instanz? (Institution)

Das griechische Wort Kirche meint  “dem Herrn zugehörig”. Lange hat sich die Kirche durch Heiligkeit und Perfektion überirdischer Göttlichkeit definiert. Menschen sollten heil werden durch die Kirche. Stellvertretung Gottes auf Erden. Die Kirche meinte zu wissen, was richtig und falsch ist. Was erlaubt ist und Gott gefällt. Und was zu verurteilen ist.

In Korinth war einer der ungünstigsten Orte für den Glauben. Paulus wollte dort eine moralische Instanz installieren. Und er hatte dafür die Juden auf dem Zettel, weil diese an den alten Gesetzen festgehalten hatten. Moralische Instanzen funktionieren nur, wenn Menschen ihnen vertrauen. Nachdem gläubige Juden in Korinth ablehnten, entschied Paulus, sich gar nicht gläubigen Menschen zuzuwenden und wohnte bei ihnen. Viele andere kamen zum Glauben und ließen sich taufen (Apg 18, 1-8). 

Heilig ist nur Gott selbst. Als moralische Instanz taugt eine Gruppe von Menschen nicht. 

Ist die Kirche eine harmonische Gemeinschaft? (Einigkeit)

Es gibt kaum etwas, was zersplitterter ist als die Kirche. Jede Gruppe mit dem Anspruch darauf, die einzige zu sein, die Recht hat. Das begann schon in Korinth. Einige gläubige Juden verbündeten sich gegen Paulus und brachten ihn vor das Gericht des Statthalters. Sie warfen ihm vor, er habe die Leute überredet, Gott in einer Weise zu verehren, die im Widerspruch zum Gesetz stehe. Der Statthalter sich an die Ankläger: Wenn dieser Fall mit einem ernsten Verbrechen zu tun hätte, wäre ich verpflichtet, euch anzuhören. Da es aber nur um Spitzfindigkeiten über Worte und Personen und eure Gesetze geht, könnt ihr euch selbst darum kümmern. Ich weigere mich, über solche Angelegenheiten zu richten (Apg 18, 12-15).

Später schreibt Paulus einen Brief an die Gemeinde in Korinth und beginnt: Ich bitte euch im Namen von Jesus Christus, dem Herrn, dass ihr untereinander einig seid, und aufhört, zu streiten, damit es nicht zu Spaltungen in der Gemeinde kommt (1Kor 1,10). Er führt alle Streitereien auf und geht und bezieht Position. Er geht dabei um Prioritäten im Leben, Vereinbarkeit von Glauben mit anderen Vorlieben; Umgang miteinander und Bürgerrechte; geistlichen Stolz; Partnerschaft, Geschlechterrollen, Sexualethik, Prostitution; Regeln in Gottesdiensten für Anbetung und Abendmahl; Streitkultur und Vergebung; Wertigkeit von Geistesgaben.

All dies beschäftigt die Kirche bis heute. Auch Einigkeit in solchen Fragen nicht als Kriterium für Gottes Kirche.

Gottes Kirche ist Glaube, Hoffnung und Liebe.

Paulus gibt Antwort darauf, was Gottes Kirche ausmacht: Egal, ob wir heilig sind oder in allen Fragen einig sind: Gottes Kirche verliert nie den Glauben, bewahrt stets die Hoffnung und bleibt bestehen, was auch geschieht (1Kor 13,7).

Kirche ist GLAUBE. Glaube ist Grundlage der Botschaft der Erlösung aus Gnade. Paulus sagt: Gottes Kirche ist überall da, wo dieser Glaube ist (FUNDAMENT).

Kirche ist HOFFNUNG. Hoffnung ist Perspektive und Vertrauen, dass Gott alles besser machen wird. Jesus wird auf diese Erde zurückkommen. Allen, die an ihn glauben, wird ewiges Leben geschenkt. Wo Hoffnung ist, ist Bewegung in jeder Lebenssituation und Aussicht auf Besserung. Paulus sagt: Gottes Kirche ist da, wo Hoffnung ist (KREUZ).

Kirche ist LIEBE. Kirche bleibt, was auch immer geschieht. Solche Resilienz benötigt ein starkes magisches Element. Wir leben mit Schwächen und erleben Krisen wie geringes Selbstwertgefühl, prekäre Finanzen, Durchfallen bei Prüfungen, gestörte Elternbeziehungen, Verlust des Jobs, gescheiterte Partnerbeziehungen, lebensbedrohliche Krankheiten. Manche Menschen zerbrechen hieran, andere haben größere innere Widerstandskraft. Wichtiger Faktor hierfür sind dauerhafte und hilfreiche Beziehungen. Wir verändern Lebenswege, indem wir uns umeinander kümmern und Orientierung geben. Jesus sagt: An der Liebe untereinander wird man erkennen, ob ihr meine Jünger seid (HERZ und TAT). 

Nach Paulus ist dort Kirche, wo Menschen weitergeben, wie Gott uns liebt: Die Liebe ist geduldig und freundlich. Sie ist nicht neidisch oder überheblich, stolz oder anstößig. Die Liebe ist nicht selbstsüchtig. Sie lässt sich nicht reizen, und wenn man ihr Böses tut, trägt sie es nicht nach. Sie freut sich niemals über Ungerechtigkeit, sondern sie freut sich immer an der Wahrheit. (1Kor 13,4-6) 

Die Liebe erträgt alles, verliert nie den Glauben, bewahrt stets die Hoffnung und bleibt bestehen, was auch geschieht. … Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei bleiben. Aber am größten ist die Liebe. (1Kor 13,7+13)

Wir alle sind Kirche. 

Gottes Kirche ist keine Organisation, keine moralische Instanz und nicht nur eine harmonische Gemeinschaft. Die Kirche ist die Gemeinschaft aller Menschen mit dem Glauben an die Erlösung durch Jesus Christus, der Hoffnung in diesem und auf ein ewiges Leben und echter Liebe untereinander. Diese Liebe zeigt sich darin, dass wir einander gegenseitig so stärken, dass unser Glauben und unsere Hoffnung Bestand hat. Das ist Gottes Kirche. 

Danke Gott, dass Du auf uns setzt. Dass wir Deine Kirche sind. Lass uns erkennen, dass wir durch den Glauben an Dich erlöst sind. Danke, dass Du uns Hoffnung schenkst, egal in welcher Lebenssituation wir sind. Segne uns mit echter Liebe zueinander. Dass wir uns in unserer Gemeinde so stärken, dass nichts und niemand uns erschüttern können. Wir wollen Teil Deiner Kirche sein. Lass uns das erleben. 

Ein überraschendes Geschenk.

Die Kraft, mit welcher Gottes Kirche aufgebaut wird, ist nicht nur menschlicher Natur. Gott gibt Menschen, welche sich für seine Kirche einsetzen, seinen heiligen Geist. 

Der Ursprung der Kirche

Der Ursprung der Kirche als Gottes Sache auf dieser Erde begann mit einem überraschenden Geschenk: 

Zum Beginn des jüdischen Pfingstfestes waren alle, die zu Jesus gehörten, wieder beieinander. Plötzlich kam vom Himmel her ein Brausen wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie sich versammelt hatten. Zugleich sahen sie etwas wie züngelndes Feuer, das sich auf jedem Einzelnen von ihnen niederließ. So wurden sie alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in fremden Sprachen zu reden, jeder so, wie der Geist es ihm eingab. 

In Jerusalem hatten sich viele fromme Juden aus aller Welt niedergelassen. Als sie das Brausen hörten, liefen sie von allen Seiten herbei. Fassungslos hörte jeder die Jünger in seiner eigenen Sprache reden. Wie ist das möglich?, riefen sie außer sich. Alle diese Leute sind doch aus Galiläa, und nun hören wir sie in unserer Muttersprache ... von Gottes großen Taten reden! ...

Da erhob sich Petrus mit den anderen elf Aposteln und rief der Menge zu: ... Diese Männer sind nicht betrunken, wie einige von euch meinen. Es ist ja erst neun Uhr morgens. Hier erfüllt sich, was Gott durch den Propheten Joel vorausgesagt hat. Bei ihm heißt es: In den letzten Tagen, spricht Gott, will ich die Menschen mit meinem Geist erfüllen. Eure Söhne und Töchter werden aus göttlicher Eingebung reden, eure jungen Männer werden Visionen haben und die alten Männer bedeutungsvolle Träume. Allen Männern und Frauen, die mir dienen, will ich in jenen Tagen meinen Geist geben, und sie werden in meinem Auftrag prophetisch reden. (Apg 2, 1-20)

Die göttliche Kraft

Die Menschen, die Jesus nachgefolgt waren, bis dieser gekreuzigt wurde, waren danach selbstverständlich völlig verunsichert. Gott stattete sie nun mit einer besonderen, übermenschlichen Kraft aus, die sich zunächst darin äußerte, dass Menschen aus fremden Sprachwelten sie verstehen konnten. Ganz offensichtlich war dies eine Befähigung, die notwendig war, sollte das Evangelium über den jüdischen Sprachraum hinaus verbreitet werden. 

Viel wichtiger erscheint jedoch, dass Gott den ersten Christen damit zeigte, dass er auch nachdem Jesus ihnen körperlich-physischen zugegen war, ganz nah bei ihnen ist und sie mit dem versorgt, was notwendig ist, um das Evangelium in die Welt hinauszutragen.

Einer für alle, alle für einen.

Begabungen in der Kirche einsetzen.

Du hast Fähigkeiten, Talente und Gaben. Gott hat dieses Paket in dich hineingelegt, damit du ein Geschenk für andere werden kannst. Damit sind deine Begabungen auch Hinweis auf die göttliche Berufung für dein Leben. Paulus sagt: Wir haben ganz unterschiedliche Gaben, so wie Gott sie uns in seiner Gnade zugeteilt hat (Röm 12,6). 

Wenn Menschen in Gottes Kirche diese Begabungen in geistlicher Weise zum Nutzen der Kirche und der Mitmenschen einsetzen, bleibt die Kirche vor zerstörenden Einflüssen bewahrt, wird in guter Weise wachsen und gefestigt. 

In der ersten Gemeinde ist das scheinbar ideal gelungen. Den neu gegründeten Gemeinden in Rom, Korinth und Ephesus haben Paulus und Petrus dies ausdrücklich ans Herz gelegt. Sie heben bestimmte Gaben und Fähigkeiten besonders hervor. Immer wird dabei deutlich, dass Gott jedem Gläubigen spezielle Begabungen (Geistesgaben) gegeben hat. (Röm 12,3-8; 1Kor 12; 1Pet 4,7-11; Eph 4,7-13)

Organisation

Organisation ist die besondere Fähigkeit, Ziele durch Planung und Betreuung von anderen zu erreichen. Menschen mit dieser Gabe besitzen die Fähigkeit, zu verstehen, was eine Organisation funktionieren lässt. Sie ordnen das Chaos, verteilen Verantwortlichkeiten planen Prozesse zum Erreichen von Zielen und führen Veranstaltungen durch. (1Kor 12,28) 

Apostel

Apostel sind anerkannte Pioniertypen. Sie inspirieren andere und entwickeln Ideen, Strukturen und Menschen weiter. Menschen mit dieser Gabe bauen Gemeinden und Projekte auf, haben ein Gespür für kulturelle Kontexte und erreichen neue Menschen für das Evangelium. Sie tragen Leitungsverantwortung haben eine Vision für Gottes Kirche. (Eph 4,11; 1Kor 12,28) 

Unterscheidung

Unterscheidung meint, zu wissen, ob ein bestimmtes Verhalten oder eine bestimmte Auffassung wahrhaftig oder irrtümlich ist. Menschen mit dieser Gabe haben die frappierende Fähigkeit, sorgfältig zwischen Wahrheit und Irrtum, richtig und falsch, reinen und unreinen Motiven zu unterscheiden und erkennen zB Unstimmigkeiten bei der Bibel. (1Kor 12,10)

Ermutigung

Ermutigung benötigen Menschen, die entmutigt, schwach oder mit Sorgen beladen sind. Sie zu trösten und Hoffnung und Zuversicht zu geben gehört genauso dazu, wie zu korrigieren und zum richtigen Handeln zu motivieren, damit Menschen ihr volles Potential entfalten. Menschen mit dieser Gabe stehen anderen zur Seite, sprechen Probleme auf gute Art an, betonen Gottes Versprechen und ermutigen zu Vertrauen auf ihn. (Röm 12,8)

Evangelisation

Evangelisten verkündigen das Evangelium so wirksam, dass Nicht-Christen angesprochen werden, Jesus nachfolgen und im Glauben wachsen. Menschen mit dieser Gabe kommunizieren die Botschaft klar und überzeugend, gehen ins Gespräch über Glaubensthemen mit Nicht-Christen und stellen einen direkten Bezug zu ihren Bedürfnissen her. (Eph 4,11)

Starker Glaube

Auf diese Weise von Gott begabte Menschen zeigen großes Vertrauen in Gott und sein Wort. Sie glauben fest an seine Macht und seine Versprechen. Auch schwierige Umstände oder Hindernisse können diese Überzeugung nicht erschüttern. Menschen mit dieser Gabe gehen voran, machen sich keine Sorgen, handeln in der festen Überzeugung, dass Gott in der Lage ist, Hindernisse aus dem Weg zu räumen und inspirieren andere. (1Kor 12,9)

Geben

Geber erkennen, mit welchen Ressourcen Gott sie gesegnet hat und reagieren darauf. Großzügig und aufopferungsvoll investieren sie Zeit, Talente und Geld ohne Gegenleistung. Sie vertrauen darauf, dass Gott sie versorgen wird. Menschen mit dieser Gabe haushalten gut und leben selbst bescheiden. Sie sorgen für die Bedürfnisse anderer, damit diese wachsen können, um Gottes Reich zu bauen. (Röm 12,8)

Helfen & Dienen

Dienende Menschen arbeiten hinter den Kulissen für Gott und seine Kirche. Sie stellen ihr Leben und ihre Talente in den Dienst für andere. Sie erfüllen oft unbemerkt und ohne besonderen Auftrag praktische und wichtige Aufgaben, die andere freistellen, unterstützen und ihre Bedürfnisse decken. Menschen mit dieser Gabe spüren ihre Bestimmung, wenn andere in der Gemeinde unterstützen und sehen den geistlichen Wert in praktischen Diensten, in welche Gott sie berufen hat. (Röm 12,7; 1Kor 12,28)

Erkenntnis

Erkenntnis meint außergewöhnliches Verständnis für Gottes Wahrheiten und die Anwendung auf konkrete Situationen in der Kirche. Solche Menschen suchen in der Bibel nach Erkenntnis, Einsicht und Wahrheit. Sie erlangen Wissen manchmal nicht auf natürliche Weise. Menschen mit dieser Gabe können anderen durch Offenbarung oder biblische Erkenntnis geistliche Wahrheiten zeigen und Leitlinien für Lehre und Gemeindedienst geben. (1Kor 12,8)

Leitung

Leiter sind in der Lage, Visionen zu vermitteln und Ziele zu setzen, um Gottes Pläne in die Tat umzusetzen. Sie führen so motivierend, dass andere gerne dafür zusammenarbeiten. Menschen mit dieser Gabe zeigen das Gesamtbild, geben der Kirche und Projekten Richtung und Ziel, leben die Werte der Kirche verantwortlich vor, und motivieren andere, ihr Bestes zu geben. (Röm 12,8)

Barmherzigkeit

Barmherzigkeit außergewöhnliche Empathie und Mitleid für Menschen, die physisch, mental oder emotional leiden. Zwischenmenschliche oder soziale Probleme drücken Menschen nieder, oft sind die Umstände schwierig und unangenehm. Menschen mit dieser Gabe fühlen mit und geben Zuspruch. Sie kümmern sich um einsame und vergessene Menschen in Notlagen oder Krisen mit Liebe, Gnade und Würde. Sie gehen die Ursachen von Schmerz und Unglück für leidende Menschen aktiv und praktisch an. (Röm 12,8)

Begleiter

Begleiter übernehmen die geistliche Versorgung und Schutz einer Gruppe von Gläubigen in der Kirche. Sie geben mit ihrem Leben ein Beispiel, Jesus nachzufolgen und ihm ähnlicher zu werden. Menschen mit dieser Gabe fördern und beaufsichtigen andere ganzheitlich in ihrem Weg mit Gott. Sie bauen langfristige Beziehungen auf und leiten und beschützen Menschen, für die sie Sorge tragen. (Eph 4,11)

Weissagung

Weissagung meint, Gottes Wahrheit und seine Offenbarung klar zu verstehen und auszulegen, um andere zu stärken, Nicht-Christen zu überzeugen und in konkreten Situationen anzuwenden. Menschen mit dieser Gabe verstehen Gottes Herz, erhalten nicht wahrnehmbare Botschaften Gottes und sprechen diese so aus, dass sie zu Sicherheit, Ermutigung und Überführung von Fehlvorstellungen führen. (Röm 12,6; 1Kor 12,10.28; Eph 4,11)

Lehre

Lehrer kommunizieren biblische Wahrheiten einfach und praktisch. Lehrer verändern Leben, indem sie anderen helfen, die Bibel besser zu verstehen. Logische und systematische Art vermittelt echtes Verständnis und bringt Wachstum hervor. Menschen mit dieser Gabe erklären Gottes Wort verständlich. Menschen werden inspiriert, Gottes Wort ernst zu nehmen und Jesus ähnlicher zu werden. (Röm 12,7; 1Kor 12,28; Eph 4,11)

Weisheit

Weisheit kann Meinungen, Fakten und Gedanken ordnen, um zu entscheiden, welche Lösung die beste ist. Weise Menschen können Wissen relevant und praktisch auf das Leben anwenden und ermöglichen, gute Entscheidungen zu treffen. Menschen mit dieser Gabe erkennen unbemerkte Konsequenzen, während sie über nächste Schritte entscheiden. Sie verstehen Gott und die Bedürfnisse anderer in Situationen und Konflikten und wenden geistliche Wahrheiten konkret und praktisch an. (1Kor 12,8)

Wie sieht es bei Dir und in Deiner Gemeinde aus?

Gemeinden und Gruppen entwickeln sich gesund, wenn diese geistlichen Begabungen von möglichst vielen Menschen in der Kirche eingebracht werden. Frage Dich einmal selbst, welche Begabungen Du hast, welche andere haben, welche in Deiner Gemeinde oder Gruppe besonderen Raum greifen und welche ausbaufähig sind. 

Freier Eintritt in den Club.

Clubs sind exklusiv

Ob Herrenclub, Tanzclub oder Fussballclub - rein darf man eigentlich immer nur dann, wenn man Eintrittsgeld bezahlt und die Eintrittskontrolle passiert. Clubs zeichnen sich dadurch aus, dass sie exklusiv sind. Mitglieder oder ihre Leitung steuern, wer reinkommt. Interaktionen und Aktivitäten werden gelenkt.

Bewegungen sind selbstlos

Bewegungen dagegen sind dynamisch und chaotisch. Menschen finden sich aufgrund ihrer Ideale zusammen, möchten die Welt verändern, Zustände verbessern. Aktivisten schießen über das Ziel hinaus, radikale Ideen entstehen. Im besten Fall findet eine Bewegung aufgrund ihrer Ideale immer mehr Anhänger. Attraktiv ist die Selbstlosigkeit. Das gemeinsame Anliegen verbindet Menschen.

Die Rettungsstation (Theodore O. Wedel)

An einer gefährlichen Küste, die schon vielen Schiffen zum Verhängnis geworden war, befand sich vor Zeiten eine kleine, armselige Rettungsstation. Das Gebäude war nicht mehr als eine Hütte, und dazu gehörte nur ein einziges Boot; aber eine Handvoll Freiwilliger versah unentwegt ihren Wachtdienst und wagte sich tags wie nachts unermüdlich und ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben hinaus, um Schiffbrüchige zu bergen. 

Dank diesem bewundernswerten kleinen Stützpunkt wurden so viele Menschen gerettet, dass er bald überall bekannt wurde. Viele der Erretteten und andere Leute aus der Umgebung waren nun auch gern bereit, Zeit, Geld und Energie zu opfern, um die Station zu unterstützen. Man kaufte neue Boote und schulte neue Mannschaften. Die kleine Station wuchs und gedieh. 

Vielen Gönnern dieser Rettungsstation gefiel das ärmliche und schlecht ausgerüstete Gebäude nicht mehr. Die Geretteten benötigten doch einen etwas komfortableren Ort als erste Zuflucht. Deshalb wurden die provisorischen Lagerstätten durch richtige Betten ersetzt und das erweiterte Gebäude mit besserem Mobiliar ausgestattet. 

Doch damit erfreute sich die Seerettungsstation bei den Männern zunehmender Beliebtheit als Aufenthaltsort; sie richteten sie sich noch gemütlicher ein, da sie ihnen als eine Art Clubhaus diente. Immer weniger Freiwillige waren bereit, mit auf Bergungsfahrt zu gehen. 

Also heuerte man für die Rettungsboote eine eigene Besatzung an. Immerhin schmückte das Wappen des Seenotdienstes noch überall die Räume, und von der Decke des Zimmers, in dem gewöhnlich der Einstand eines neuen Clubmitgliedes gefeiert wurde, hing das Modell eines großen Rettungsbootes.

Etwa zu dieser Zeit scheiterte vor der Küste ein großes Schiff, und die angeheuerten Seeleute kehrten mit ganzen Bootsladungen frierender, durchnässter und halbertrunkener Menschen zurück. Unter den schmutzigen und erschöpften Schiffbrüchigen befanden sich Schwarze und Orientalen. In dem schönen Clubhaus herrschte das Chaos. Das Verwaltungskomitee ließ deshalb gleich danach Duschkabinen im Freien errichten, damit man die Schiffbrüchigen vor Betreten des Clubhauses gründlich säubern könne.

Bei der nächsten Versammlung gab es eine Auseinandersetzung unter den Mitgliedern. Die meisten wollten den Rettungsdienst einstellen, da er unangenehm und dem normalen Clubbetrieb hinderlich sei. Einige jedoch vertraten den Standpunkt, dass Lebensrettung die vorrangige Aufgabe sei und dass man sich ja schließlich auch noch als „Lebensrettungsstation“ bezeichne. Sie wurden schnell überstimmt. Man ließ sie wissen, dass sie, wenn ihnen das Leben all dieser angetriebenen schiffbrüchigen Typen so wichtig sei, ja woanders ihre eigene Rettungsstation aufmachen könnten. Das taten sie dann auch.

Die Jahre gingen dahin, und die neue Station wandelte sich genauso wie die erste. Sie wurde zu einem Clubhaus, und so kam es zur Gründung gar einer dritten Rettungsstation. Doch auch hier wiederholte sich die alte Geschichte. Wenn man heute diese Küste besucht, findet man längs der Uferstraße eine beträchtliche Reihe exklusiver Clubs. Die Küste wird immer noch vielen Schiffen zum Verhängnis; nur - die meisten der Schiffbrüchigen ertrinken.

Kirche soll Bewegung sein

Viele Bewegungen, die sich zunächst extrovertiert, offen und ideell sind, verändern sich mit der Zeit zu Clubs, welche sich bequem um die eigenen Bedürfnisse kümmern. 

Kirche ist die Gemeinschaft der Gläubigen, die sich umeinander kümmern. Ausgestattet mit besonderer Kraft ist es ihr Auftrag, die Botschaft von der Befreiung aller Schuld durch den Tod von Jesus am Kreuz in die Welt zu tragen. 

Kurz bevor Jesus unsere Erde verlassen hat, waren seine letzten Worte an die ersten Christen: Geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen dazu auf, mir nachzufolgen. (Mt 28,19)

Menschen sollen das Evangelium dadurch kennenlernen, dass Christen dieses weitergeben. Die Kirche soll wachsen und sich ausbreiten. Weil das Evangelium Rettung für die Menschen ist. Kirche ist damit eine Bewegung, die allen offen steht und ständig wächst mit ihrem Anliegen einer Verbesserung des Lebens der Menschen. Alle Gläubigen und Hinzugekommenen können sich einbringen und daran mitbauen.

Rausgehen und Menschen gewinnen

Jesus hat für sich selbst, die Gemeinschaft der Gläubigen und alle anderen Menschen ein Bild geprägt: Der Hirte, dem 100 Schafe gehören, hat alle so lieb, dass er 99 davon allein Zuhause lässt, um eins zu suchen, dass irgendwo in der Hecke in Not ist. 

Seine ersten Nachfolger haben einmal ein ganzes Dach abgedeckt, um darüber einen kranken Freund mitten durch die Menge direkt zu Jesus herunterzulassen, damit er ihn heilt. (Mk 2,1-12)

Ist Gottes Kirche von einer Bewegung zu einem Club geworden? Christen sind von Gott beauftragt, sich anderen Menschen zuzusenden, für sie da zu sein und das Evangelium in die Welt zu tragen.